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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 134 mal aufgerufen
 Off Topic
pinky-maus Offline

Webmaster


Beiträge: 126

23.03.2007 19:58
Katzengedichte Antworten


Katze in der leeren Wohnung
von Wislawa Szymborska, übersetzt von Karl Dedecius

Sterben das tut man einer Katze nicht an.
Denn was soll die Katze
in einer leeren Wohnung.
An den Wänden hoch,
sich an Möbeln reiben.
Nichts scheint sich hier verändert zu haben,
und doch ist alles anders.
Nichts verstellt, so scheint es,
und doch alles verschoben.
Am Abend brennt die Lampe nicht mehr.

Auf der Treppe sind Schritte zu hören,
aber nicht die.
Die Hand, die den Fisch auf den Teller legt,
ist auch nicht die, die es früher tat.

Hier beginnt etwas nicht
zur gewohnten Zeit.
Etwas findet nicht statt,
wie es sich gehört hätte.
Jemand war hier und war,
dann verschwand er plötzlich
und ist beharrlich nicht da.

Alle Schränke durchforscht.
Alle Regale durchlaufen.
Unter Teppichen geprüft.
Trotz des Verbots
die Papiere durchstöbert.
Was bleibt da noch zu tun.
Schlafen und warten.

Komme er nur,
zeige er sich.
Er wird's schon erfahren.
Einer Katze tut man so was nicht an.
Sie wird ihm entgegenstolzieren,
so, als wollte sie's nicht,
sehr langsam,
auf äußerst beleidigten Pfoten.
Noch ohne Sprung, ohne Miau.



pinky-maus Offline

Webmaster


Beiträge: 126

23.03.2007 20:00
#2 RE: Katzengedichte Antworten

und hier noch eins


Die streunende Katze

Markt und Strassen stehn verlassen
still erleuchtet jedes Haus
einsam streif ich durch die Gassen -
alles sieht so festlich aus ...

In dem Fenster dort am Platze,
wo ein blaues Kissen liegt,
hat sich eine graue Katze
ganz behaglich hingeschmiegt.

Über ihr da baumeln Sterne,
unter ihr die Heizung schmaucht -
draussen unter der Laterne
steh ich mager und verbraucht.
Auf des Fensters warmer Seite
Rührt die Katz kein Augenlid,
während diesseits eine zweite
Katze mit entgegensieht:

Eine jämmerliche Fratze,
struppig, ausgezehrt und wild -
leider kenn ich diese Katze,
denn es ist mein Spiegelbild.
Upps! Jetzt ist das Bild zerflossen,
denn das Licht im Raum ging an,
zeigt mir durch die Fenstersprossen
einen kahlköpfigen Mann.

Tritt ans Fenster, krault die Katze,
und jetzt hat er mich gesehen -
besser mach ich mich vom Platze,
wird wohl Zeit zum Weitergehen.

Schon hör ich das Fenster knirschen,
schon erscheint sein kahler Kopp -
höchste Zeit mich wegzupirschen.
Doch da sagt er: "Mieze, hopp!"

Lockend klopft er auf das Kissen,
wo die graue Katze lag.
Hab mich schnell zusammengerissen.
Spring ich hin? Wie gern ich mag!

Seit jenem Tag - das ist nicht wenig -
bewohne ich als zweite Katz
dies warme Haus, fast wie ein König.
Und mein Dosi mit der Glatz
ist mein wunderbarer Schatz!



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